Warum kocht dieses #IchbinHanna eigentlich hoch? Ich hab mich vor zehn Jahren aktiv gegen eine akademische Laufbahn entschieden, weil doch damals schon alles nur mit befristeten Verträgen lief, mehr Arbeit als gezahlt wird und das Ziel der Lottogewinn namens Professur war. Da hatte ich noch nicht mal den Abschluss.

Der gesamte akademische Betrieb ist doch einfach nur kaputt seit 15-20 Jahren. Mich wundert, dass das so viele überrascht. Wenn ich darüber nachdenke wurde mir schon im Grundstudium von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter mal gesagt, dass eine akademische Laufbahn nicht sonderlich erstrebenswert ist.

Die Unis sind mit die schlechtesten Arbeitgeber. Aber von dem was ich mitbekommen habe, betrifft es nicht nur Unis, sondern auch andere staatliche Einrichtungen die wissenschaftliches Personal beschäftigen. Von einem befristeten Vertrag zum nächsten ohne jede Sicherheit. Ich hatte damals Glück und konnte als das erste Kind im Anmarsch war, direkt in eine mäßig bezahlte unbefristete Stelle wechseln. An der Uni hätte ich mir alle halbe Jahr oder Jahr einen Kopf machen müssen, ob ich demnächst Hartz IV beantragen muss und mich das Jobcenter dann in eine Gärtnerei schickt.

Das gesamte System in Deutschland muss massiv umgekrempelt werden, wenn sie die guten Leute in der Forschung halten wollen. Ansonsten gehen die entweder in die freie Wirtschaft oder ins Ausland. Wer im System bleibt, hat entweder Angst vor Veränderung die ihn auf kurz oder lang einholt, ist in dem Moment unwillig sich etwas zu suchen oder ist ein:e Träumer:in. Die Professur ist ein Lottogewinn.

Und mein jetzige Position: ich hatte einfach verdammt viel Glück, dass ich da bin wo ich jetzt bin trotz meiner kulturwissenschaftlicher/wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Missen möchte ich sie trotzdem nicht und ich habe Fähigkeiten jenseits des reinen Wissens erlernt, die mir jetzt auch helfen.